REIFENDRUCKKONTROLLSYSTEME (RDKS)

Alle neuen Fahrzeuge sind mit Reifendruckkontrollsystemen (abgekürzt RDKS oder RDK) ausgestattet. Mit Hilfe von Reifendrucksensoren senden diese den aktuellen Reifendruck direkt an Sie als Fahrer. Ein optimaler Reifendruck spart Kraftstoff, verkürzt den Bremsweg und schont die Reifen.

Reifendruckkontrollsysteme (abgekürzt RDKS oder RDK) wurden zur Überwachung des Reifendrucks bei Kraftfahrzeugen entwickelt. Der Reifendruck oder seine Veränderung wird von Reifendrucksensoren in Ihren Reifen erfasst und die entsprechende Information während der Fahrt an den Fahrer übermittelt. Weichen die Werte zu sehr von der Norm ab, erhalten Sie eine akustische Warnung.

Durch optimalen Reifendruck können Sie merkbar Kraftstoff sparen und unnötigen Reifenverschleiß vermeiden. Weiteres wichtiges Feature eines RDKS Sensors ist eine separate Temperaturmessung: Gerade bei höherer Belastung und einem nicht darauf abgestimmten Reifendruck sind Überhitzungen im Reifen leicht die Folge. Die Reifensensoren schlagen auch in dem Falle sofort Alarm.

RDKS

Direkte RDK-Systeme

Bei Reifendruckkontrollsystemen unterscheidet man zwischen direkt- und indirekt-messenden Systemen. Direkte Systeme erfassen mit einem Reifendruckkontrollsensor präzise Reifendruck und Lufttemperatur Ihrer Reifen. Je nach Fahrzeug werden bei direktmessendem RDKS die Information über einen Druckverlust von einem oder allen Reifen über Funk an ein Steuergerät im Fahrzeug übertragen. Abhängig von Ihrem Fahrzeugtyp werden sämtliche in den RDKS-Sensoren erhobenen Daten an Ihr Bordsystem übermittelt.

So haben Sie Ihre aktuellen Daten immer im Blick. Weicht der Fülldruck Ihrer Reifen um nur 0,2 bar nach unten vom optimalen Luftdruck ab, steigt Ihr Kraftstoffverbrauch bereits um 1 %. Fehlen Ihren Reifen gar 0,6 bar, sind es gleich 4% mehr Verbrauch. Außerdem sorgt ein korrekter Reifendruck für sicheres Kurvenverhalten und einen kurzen Bremsweg. Ein um 1 bar geringerer Reifendruck erhöht Ihren Bremsweg auf feuchter Fahrbahn bereits um 10 %. Schon 1 bar geringerer Reifendruck beeinflusst zudem die Seitenführungs-Stabilität Ihres Fahrzeugs um 50%. Folge: Ihr Fahrzeug kann leicht ins Schleudern geraten.

Die direktmessenden Systeme werden bei Neufahrzeugen innen am Ventil befestigt. Bei Nachrüstungen dagegen an der Ventilkappe auf dem Ventil oder an der Felge montiert. Mittlerweile erhalten Sie auch Austauschventile mit integriertem Sensor, allerdings nicht für alle Fahrzeuge.

Indirekte RDK-Systeme

Indirekt-messende Reifendruckkontrollsysteme arbeiten ohne präzise Reifendrucksensoren und sind meist im ABS/ESP-Steuergerät integriert. Ein möglicher Reifendruckverlust wird stattdessen aus dem Abrollumfang der Räder ermittelt. Denn bei einem Druckabfall in einem Ihrer Reifen verringert sich dessen Außendurchmesser. Dieser Reifen muss sich dann im Vergleich zu den anderen drei Reifen schneller drehen, um die gleiche Wegstrecke wie die übrigen drei Reifen zurück zu legen. Würden allerdings gleichzeitig mehrere Ihrer Reifen an Druck verlieren, könnte keine unterschiedliche Drehzahl gemessen werden.

An Sie als Fahrzeugführer könnte in dem Fall keine konkrete Warnung übermittelt werden. Deshalb nutzen indirekte Systeme zusätzlich den sogenannten Frequenzeffekt: Jedes Rad weist eine charakteristische Schwingung zwischen Reifengürtel und Felge auf. Diese Schwingung variiert mit unterschiedlichem Reifendruck. So können die Reifendrucksensoren einen Druckverlust eindeutig erkennen und sogar mitteilen, welches Rad betroffen ist

Vor- und Nachteile der Systeme

Direkte Systeme:

  • Permanent präzise Angaben über Druck und Temperatur jedes einzelnen Reifens
  • Druckabfall selbst im Stehen erkennbar
  • Exakte numerische Angabe über das Bordsystem
  • Schon bei geringer Abweichung erhält Fahrer Warnung

Indirekte Systeme:

  • Keine numerischen Angaben in den Bordinstrumenten
  • Nur bei größeren Abweichungen erhält Fahrer Warnung
  • Aufwand beim Reifenwechsel geringer als bei direkten Systemen


Welche Fahrzeuge sind betroffen?

Ab 01. November 2014 müssen alle neu produzierten Fahrzeuge mit einem RDKS (in Englisch Tyre Pressure Monitoring Systems/TPMS) System ausgestattet werden. Besitzen Sie ein Modell mit Erstzulassungsdatum vor dem 01. November 2014 hängt eine verpflichtende Nachrüstung der Reifendrucksensoren vom Fahrzeugtyp ab. Schauen Sie dazu im Fahrzeugschein unter Ziffer 6. Stoßen Sie auf ein Datum nach dem 1. November 2012 hängt es davon ab, ob Ihr Fahrzeug von dieser Regelung betroffen ist, inwiefern der Hersteller eine Nachrüstung vorgesehen hat. Falls ja, muss beim nächsten Wechsel der Reifen ein RDKS eingebaut werden. Baureihen von Fahrzeugen vor dem 1. November 2012 sind von einer Nachrüstpflicht komplett befreit.

Was muss ich beim Reifenwechsel beachten?

Ein Reifenwechsel bei Fahrzeugen mit einem RDKS erfordert einen erweiterten Aufwand im Vergleich zur herkömmlichen Reifenmontage ohne RDKS Sensoren. Bei einem direkten RDKS müssen alle Sensoren und Ventile kontrolliert werden. Bei einem fehlerhaften Ventil- oder Sensoreinbau ist z.B. Das Entweichen von Reifenfülldruck möglich. Eine angemessene Überprüfung kann nur bei einer Fachwerkstatt erfolgen.Unbedingt untersucht werden sollte auch der aktuelle Zustand der Sensorbatterie. Abhängig vom Anbieter und dem Sensortyp sind Lebensdauern von 4 bis 10 Jahren möglich. Bei der Montage neuer Reifen und der Nutzung eines indirekt-messenden Systems eines indirekt-messenden Systems muss der Reset-Knopf des RDKS Systems betätigt werden.

Nach dem Reset „lernt“ das System die Abhängigkeit zwischen Raddrehzahlen und Frequenzen wieder neu und speichert die ermittelten Werte als Referenz. Danach vergleicht das RDKS System ständig die beim Fahren auftretenden Werte. Sie werden gewarnt, sobald eine Veränderung zur gespeicherten Referenz auftritt.