Winterreifen wechseln - wann und warum

Der Sommer neigt sich dem Ende zu, die Temperaturen sinken, nachts wird es kälter und oft nass. Der umsichtige Autofahrer denkt an den Reifenwechsel. Ob die Winterreifen vom letzten Jahr wohl noch ausreichen? Und gibt es eigentlich eine Winterreifenpflicht?

Wir helfen Ihnen, auf alle Fragen zum Winterreifen wechseln die richtigen Antworten zu finden.

Wann und warum ist der Winterreifenwechsel angebracht

Außentemperaturen von weniger als 7°C rufen bei der Gummimischung der Sommerreifen eine Verhärtung hervor, wodurch die Fahrsicherheit erheblich beeinträchtigt wird. Die Folge ist ein geringerer Grip, das heißt eine geringere Haftreibung der Reifen. Ist ein Fahrzeug mit Sommerreifen bei 5°C auf nasser Fahrbahn mit 100 km/h unterwegs, verlängert sich der Bremsweg von 65 m auf 69 m, das sind 4 gefährliche Meter mehr! Die Faustregel für den Wechsel von Sommerreifen auf Winterreifen und umgekehrt lautet „von O bis O“ und meint von Ostern bis Oktober. Aber nicht nur der richtige Reifen zur richtigen Zeit ist wichtig, sondern auch sein Profil.

Deshalb sollte bei den Winterreifen vom letzten Jahr unbedingt das Profil geprüft werden.

Ab wie viel Profil ist der Wechsel nötig?

Winterreifen haben eine andere Materialzusammensetzung und ein anderes Profil als Sommerreifen. Die Profiltiefe muss gemäß den gesetzlichen Vorschriften mindestens 1,6 Millimeter betragen, aber aus Sicherheitsgründen werden drei bis vier Millimeter empfohlen. Das lässt sich einfach prüfen, indem man eine 1-Euro-Münze in das Profil steckt. Ist der goldene Rand noch sichtbar, sollten die Reifen gewechselt werden.

Nach wie viel Jahren ist der Winterreifen zu alt?

Auch der beste Autoreifen hält nicht ewig. Die Gummimischung des Reifens wird mit zunehmendem Alter hart, das Material ermüdet und wird somit brüchig, was vor allem Grip und Bremsweg bei Nässe verschlechtert. Neben der Materialzusammensetzung und der Reifenkonstruktion hat auch die Art der PKW-Nutzung großen Einfluss auf die Lebensdauer der Winterreifen. Sie hängt auch von der Zahl der gefahrenen Kilometer ab. Je mehr man mit dem Auto fährt, desto geringer wird die gesamte Laufleistung der Reifen.

Vielfahrer, die zum Beispiel mehr als 40.000 Kilometer pro Jahr mit ihrem PKW zurücklegen Winterreifen nach rund fünf Jahren. Generell gilt, dass Winterreifen, die älter als sechs Jahre sind, nicht mehr benutzt werden sollten, da sie ihre Wintereigenschaften verlieren. Einige Hersteller vermarkten ihre Reifen Lebensdauer sogar mit bis zu 10 Jahren. Laut ADAC liegt die maximale Haltbarkeit von Autoreifen aber bei 8-10 Jahren.

Wann muss man laut Gesetz Winterreifen wechseln?

Der Gesetzgeber hat kein Datum bzw. keinen Zeitraum für eine allgemeine Winterreifenpflicht festgesetzt.

Es gibt allerdings eine „situative Winterreifenpflicht“, d.h. das Aufziehen von Winterreifen ist vom Wetter abhängig. Wer bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte mit den falschen Reifen fährt, riskiert eine Strafe. Genauer ist es jedoch, sich nach der Temperatur zu richten. Fällt sie im Tagesverlauf dauerhaft unter sieben Grad, wird es Zeit für Winterreifen bzw. für Pkw-Reifen, die für den Wintereinsatz geeignet sind. Sie werden in der Straßenverkehrsordnung wie folgt definiert: Reifen für winterliche Wetterverhältnisse sind Luftreifen […], durch deren Laufflächenprofil, Laufflächenmischung oder Bauart vor allem die Fahreigenschaften bei Schnee gegenüber normalen Reifen hinsichtlich ihrer Eigenschaft beim Anfahren, bei der Stabilisierung der Fahrzeugbewegung und beim Abbremsen des Fahrzeugs verbessert werden und die mit dem Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) […] gekennzeichnet sind. Außerdem wird die Beschriftung „M+S" für eine Übergangszeit noch als Nachweis für die Wintertauglichkeit anerkannt.

Wie wechselt man die Winterreifen?

Die heutigen Fahrzeuge sind aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften und Leistungen auch mit besonderen Reifen ausgestattet. Sie sind größer, breiter und auch schwerer, wie zum Beispiel bei den weit verbreiteten SUV-Modellen.

Sollten Sie dennoch genug Erfahrung und Hilfe haben und den Reifenwechsel selbst vornehmen wollen, folgt hier eine Übersicht über die einzelnen Arbeitsschritte:

  • Legen Sie Ihre Werkzeugausrüstung für den Winterreifenwechsel zurecht: Wagenheber, Kreuzschlüssel, Drehmomentschlüssel, Schraubendreher (für Radkappen oder Nabendeckel), Felgenschlüssel (bei Leichtmetallfelgen), Kreide zum Markieren der Reifen, Handschuhe und Rostlöser.

  • Prüfen Sie den Luftdruck der aufzuziehenden Reifen, damit Sie nach der Montage nicht mit Reifen zur Tankstelle fahren müssen, die nicht genug Druck haben.

  • Nun das Fahrzeug sichern, durch Anziehen der Handbremse bei eingelegtem erstem Gang oder, bei Automatikgetrieben, durch Einstellen des Hebels auf Position „P“.

  • In der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs nachsehen, wo sich die Aufnahmepunkte für den Wagenheber befinden.

  • Das Fahrzeug mit dem Wagenheber so weit anheben, dass zwischen Boden und Reifen etwa ein bis zwei Zentimeter Platz vorhanden ist.

  • Mit dem Schraubendreher Radkappen und Nabendeckel lösen und abnehmen.

  • Beschriften Sie die Reifen am Auto mit Kreide nach Achse und Seite: zum Beispiel mit „VL“ für „vorne links“ oder „HL“ für „hinten links“. So wissen Sie im Frühjahr, welcher Reifen wo montiert wird.

  • Nun lösen Sie die Radmuttern ganz leicht. Lassen sie sich nicht lösen, verwenden Sie ein wenig Rostlöser und lassen ihn einwirken.

  • Die Schrauben und Muttern mit dem Kreuzschlüssel lösen. Beginnen Sie am besten mit den oberen; das Rad abnehmen.

  • Reinigen Sie die Auflageflächen und Schrauben mit der Drahtbrüste oder einem Lappen.

  • Nehmen Sie das passende Winterrad für die jeweilige Seite und Achse, dabei unbedingt auf die Angabe der Laufrichtung achten, die auf der Flanke des Reifens vermerkt ist. Montiert man die Räder entgegen der Laufrichtung, erhöht sich der Abrieb und das Fahrverhalten verschlechtert sich.

  • Das neue Rad auf die Naben setzen und die Schrauben in mehreren Runden kreuzweise anziehen, damit der Anpressdruck des Rades an die Nabe gleichmäßig ist, da es sonst unrund läuft.

  • Mit dem Drehmomentschlüssel sicherstellen, dass die Radmuttern nicht zu fest und nicht zu locker angezogen sind. Das richtige Anzugsdrehmoment für das Fahrzeug gibt der Hersteller vor; es muss am Drehmomentschlüssel eingestellt werden.

  • Spätestens 100 Kilometer nach dem Reifenwechsel prüfen Sie die Radmuttern auf ihren Halt und ziehen Sie sie nach.

Richtig ausgewuchtete Reifen durch einen Fachmann sind ebenfalls ein Muss. Fahren sie zum nächsten Driver Center - unsere Reifenspezialisten kümmern sich gerne um das Check-up Ihrer Reifen.

Welche Kosten hat der Winterreifenwechsel?

Man spricht generell vom Reifenwechsel, obwohl eigentlich der Radwechsel gemeint ist. Denn es handelt sich um komplett unterschiedliche Arbeiten. Während beim Radwechsel lediglich die Räder - also auf die Felge montierte Reifen - komplett ab- und wieder angeschraubt werden, werden beim Reifenwechsel neue Reifen auf die Felgen montiert. Daher ist der Winterreifenwechsel auch arbeitsaufwendiger und kostet mehr als der Radwechsel. Reifenwechsel sind immer dann erforderlich, wenn die Reifen schon sehr alt sind, das Profil abgefahren oder ein Reifen irreparabel beschädigt ist.

Je nach Reifengröße kostet der Winterreifenwechsel aller vier Räder zwischen 10 und 40 Euro pro Rad. Das für den optimalen Rundlauf wichtige Auswuchten der Räder kostet ca. 5 bis 15 Euro pro Rad.

FAQs

Warum sind Sommerreifen im Winter nicht sicher?

Weil Sommerreifen einen geringeren Rollwiderstand haben und aufgrund ihrer Materialbeschaffenheit kälteren Temperaturen nicht standhalten. Sie verhärten und verlieren an Grip. Sicheres Fahren ist bei Nässe und niedrigen Temperaturen nicht mehr gegeben.

Was passiert im Winter bei einem Unfall mit Sommerreifen?

Sommerreifen im Winter sind in Deutschland bei winterlichen Wetterverhältnissen nicht mehr zulässig. Daher wird bei einem Unfall mit Sommerreifen auf winterlicher Straße ein Bußgeld von 120 Euro verhängt und es gibt einen Punkt in Flensburg.

Was unterscheidet Winterreifen von Sommerreifen?

Der Unterschied zwischen Winter- und Sommerreifen liegt in der Gummimischung und im Profil.

Bei Winterreifen setzt sich das Profil aus vielen Lamellen zusammen, die bei einem Untergrund aus Eis und Schnee gut greifen. Dadurch verbessert sich - auch bei niedrigen Temperaturen - die Traktion, mit der das Fahrzeug zum Beispiel auf einer lockeren Schneedecke beschleunigt wird. Die weiche Gummimischung mit einem hohen Anteil an Naturkautschuk garantiert außerdem einen guten Grip auf schneebedeckter Fahrbahn.

Das können Sommerreifen im Winter aufgrund ihrer härteren Gummimischung, die für hohe Temperaturen ausgelegt ist, nicht leisten. Auf schneeglatten Straßen drehen sie schon beim Anfahren durch. In Kurven und beim Bremsen gerät das Fahrzeug schnell ins Rutschen.

Aufgrund ihrer Beschaffenheit liegt die Stärke von Sommerreifen bei Wetterbedingungen mit Temperaturen über 7° C und trockenen oder nassen Straßen. Bei Regen verdrängen sie das Wasser optimal und haben einen kürzeren Bremsweg als Winterreifen.